Das Projekt – Darum geht’s:
In Kurzfassung
In der Region Kaffa im Südwesten Äthiopiens soll der trockene, an sich unbrennbare Kaffeeschalen-Abfall aus der Kaffeeherstellung als Brennmaterial verwendet werden können, anstelle von wertvollem Holz. Dazu werden vor Ort energieeffiziente Low-Tech-Pyrolysekocher hergestellt, welche die sonst üblichen rauchigen, offenen Feuerstellen ersetzen.
Wir arbeiten bei der Entwicklung und Umsetzung eng mit der lokalen Bevölkerung zusammen. Schweizer Know-How wird gepaart mit äthiopischer Erfahrung. Die an die lokalen Bedürfnisse angepassten Kocher werden von lokalen Handwerkern hergestellt und verkauft. So werden zahlreiche positive Wirkungen erzielt. Kleinunternehmertum wird gefördert, Klima und Wald werden geschont und der Kaffeeabfall sinnvoll genutzt. Vor allem aber erhalten Frauen zusätzliche Perspektiven: Das schwere Schleppen von Holz entfällt und sie sind mit ihren Kindern nicht mehr dem Rauch der offenen Feuerstellen ausgesetzt und können so gesünder leben. Nicht zuletzt kann die entstehende Pflanzenkohle zusammen mit Kompost zur Bodenverbesserung beitragen oder nochmals als Brennstoff verwendet werden.
Nach der erfolgreichen Umsetzung des Pilotprojektes in der Region Kaffa sollen die Low-Tech-Pyrolysekocher auch in weiteren Kaffeeregionen in Äthiopien verbreitet werden.
Hintergrund
Der Wald – Das Kochen – Der Kaffee
In Äthiopien schwindet seit Jahren der Wald. Ende der 60er Jahre waren noch 40 Prozent des Landes von Wald bedeckt. Inzwischen ist der Anteil auf 2.7 Prozent geschrumpft. In der Region Kaffa, der Urheimat des Arabica-Kaffees, steht ein letztes Stück Bergregenwald, seit 2010 sogar ein Unesco-Biosphärenreservat.
Einer der Gründe für den Waldschwund ist der grosse Holzverbrauch von Haushalten, die auf einer offenen Feuerstelle kochen. Diese offenen Feuer befinden sich im Inneren des Hauses, produzieren viel Rauch und schaden der Gesundheit. Vor allem Frauen und Kinder atmen ständig diesen Rauch ein. Die Feuer sind ineffizient und benötigen grosse Mengen an Holz. Für das Schleppen der schweren Holzbündel sind meist die Frauen zuständig.
Äthiopien ist das Ursprungsland des Kaffees und Afrikas grösster Produzent und Exporteur von Kaffee. Aus dem Bergregenwald der Region Kaffa stammt der fairtrade- und biozertifizierte Kaffa-Wildkaffe. Beim traditionellen Trocknungsverfahren werden die gepflückten Kaffeekirschen an der Sonne getrocknet und anschliessend geschält. Die getrockneten Schalen und Häutchen bleiben übrig. Diese Kaffeeschalen liegen bisher ungenutzt auf Abfallbergen und verpesten in Mottfeuern die Luft.
Der neue Kocher – Der Brennstoff – Das Nebenprodukt
Diesen getrockneten Kaffeeabfall könnte man als Brennmaterial nutzen. Da würde man gleichzeitig wertvolles Holz sparen und hätte nicht so riesige Abfallhaufen, die rumliegen. Bis jetzt wurde das jedoch nicht gemacht, weil die Kaffeeschalen sehr schlecht brennen.
Die Lösung: Ein sogenannter Pyrolysekocher. Darin werden die Kaffeeschalen entgast und das Gas zum Brennen gebracht. Mit diesem Kocher können rund 65-70 % Energie gespart werden. Der Low-Tech-Pyrolysekocher kann lokal vor Ort hergestellt werden.
Bei der Pyrolyse entsteht als Zusatzprodukt Pflanzenkohle. Diese Kohle kann zusammen mit Kompost oder Dung in den Boden gebracht werden. Dadurch wird der Ertrag der Felder grösser und CO2 gespeichert. Die Kohle kann auch nochmals als Brennmaterial benutzt werden. Zum Beispiel bei der traditionellen Kaffeezeremonie, die täglich in fast jedem Haus in Äthiopien statt findet.
Was machen wir?
Ähnliche Pyrolysekocher gibt es schon, zum Beispiel in der Schweiz oder auch als Low-Tech-Kocher in Haiti. Der Pyrolysekocher muss nun an die äthiopischen Bedingungen angepasst werden. Einerseits, damit er mit Kaffeeabfall genutzt werden kann und andererseits, damit die typisch äthiopischen Gerichte gekocht werden können. Das machen wir nach ersten Tests und Entwicklungen in der Schweiz direkt in Äthiopien. Zusammen mit den äthiopischen Frauen und Männern, die den Kocher benutzen und zusammen mit äthiopischen Experten.
Lokale Handwerker in Äthiopien werden die Kocher herstellen und verkaufen. Sie erhalten dadurch zusätzliches Einkommen. Für die Herstellung und die Nutzung der Kocher veranstalten wir vor Ort Schulungen und Workshops. Im Rahmen des Pilotprojektes begleiten wir die Produktion der ersten Kocher und deren Verbreitung und werden den sinnvollen Einsatz der neu entstehenden Pflanzenkohle bekannt machen. Nach der erfolgreichen Einführung der Kocher in der Region Kaffa im Pilotprojekt werden wir die weitere Verbreitung auch in anderen Kaffeegebieten in Äthiopien anstreben.
Was bewirken wir?
Dadurch:
- Schaffen wir lokale Arbeitsplätze
- Bilden wir lokale Handwerker aus
- Fördern wir Kleinunternehmerinnen und -unternehmer
- Schaffen wir Einkommensmöglichkeiten für Frauen z.B. mit der Herstellung und dem Verkauf von Sauerteigfladen (Nationalgericht)
- Verringern wir die Rauchentwicklung in den Hütten
- Verbessern wir die Gesundheit von Frauen und Kinder
- Stärken wir Frauen
- Schonen wir den Wald
- Schützen wir das Klima
Weshalb brauchen wir Ihre Unterstützung?
Die gesamten Kosten des Pilotprojektes belaufen sich auf 174’000 CHF. Der Bund unterstützt uns über die Plattform REPIC mit 50%. Weiter unterstützt uns Geo schützt den Regenwald. Wir selbst und unsere Partner bringen viele Eigenleistungen hinein. Es fehlen uns noch 50‘000 CHF. Einen Teil davon erhoffen wir uns von weiteren Partnern und Stiftungen. Und die letzten 30‘000 CHF möchten wir über Crowdfunding finden.
Unterstützen Sie uns, damit das Projekt zum Fliegen kommt! Mit unserem Crowdfunding-Ziel von 30‘000 CHF können wir erste Kocher in Äthiopien herstellen, die Handwerker ausbilden und die Kocher verbreiten.
Weitere Infos
Wenn Sie noch mehr wissen wollen, lesen Sie die Kurzbeschreibung des Projektes.